In einer Längsschnittstudie wurden Mütter und Babys von der Schwangerschaft bis zum ersten Lebensjahr begleitet. Die Forschenden sammelten Nabelschnurblut, Säuglingsblut, Stuhl, Speichel und Muttermilch und verglichen Säuglinge aus traditionellen Bauernfamilien mit städtischen Familien.
Bei farmexponierten Säuglingen zeigten sich mehr „erfahrene“ B-Zellen, darunter höhere Zahlen an Gedächtnis- und IgG+-B-Zellen, was auf eine frühere Reifung des Antikörper-Systems hindeutet. Zudem waren IgG- und IgA-Antikörper im Blut, Speichel und Stuhl erhöht; die Mütter hatten erhöhte IgA-Spiegel in der Milch.
Ein Schwerpunkt war die Ei-Allergie: Es wurden eizielspezifisches IgG4 und IgA im Säuglingsblut und in der Muttermilch gemessen. Höhere Werte dieser Antikörper waren mit einem geringeren Risiko für eine Ei-Allergie verbunden. Außerdem fand man Unterschiede bei Antikörpern gegen Umweltallergene schon bei der Geburt, und der Nachweis von Nahrungsantigenen im Nabelschnurblut deutet auf eine pränatale Mitwirkung bei der frühen Immunität hin.
Als mögliche Gründe nennen die Forschenden häufigen Kontakt zu Nutztieren und Umweltmikroben, Nutzung von Brunnenwasser, geringeren Einsatz bestimmter Antibiotika sowie längeres oder häufigereres Stillen und unterschiedliche Darmmikrobiom-Muster. Aktuell läuft eine klinische Studie, in der Schwangere angewiesen werden, Ei und Erdnuss regelmäßig zu essen oder zu vermeiden, um die Rolle der mütterlichen Ernährung und der Milchantikörper zu prüfen.
Schwierige Wörter
- längsschnittstudie — Untersuchung, die Personen lange Zeit beobachtet
- antikörper — Proteine, die der Körper gegen Fremdstoffe bildet
- muttermilch — Milch, die eine Mutter für ihr Baby produziert
- nabelschnurblut — Blut, das im Kreislauf vor der Geburt ist
- pränatal — Vor der Geburt, während der Schwangerschaftpränatale
- darmmikrobiom — Gesamtheit der Mikroorganismen im Darm
- nutztier — Tier, das Menschen für Arbeit oder Nahrung haltenNutztieren
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