Eine Forschungsgruppe der Yale School of Medicine und der Faculty of Arts and Sciences, geleitet von Elizabeth Goldfarb, untersuchte, wie Cortisol Gehirnnetzwerke verändert, die Gefühle erfassen und Erlebnisse im Langzeitgedächtnis speichern. Die Ergebnisse erschienen in Science Advances.
Teilnehmende nahmen vor dem Betrachten von Bildern Hydrocortison oder ein Placebo und wurden in einer funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRI) gescannt. Beim Zeigen jedes Bildes gaben sie an, wie das Bild sie fühlen ließ. Am nächsten Tag testeten die Forschenden das Erinnerungsvermögen für die Bilder. Jede Person machte die Aufgabe zweimal; die Studie war doppelt verblindet.
Die Analyse nutzte sehr kurze Messfenster von etwa fünf Sekunden, um dynamische Konnektivitätsmuster zu erfassen. Damit sagten die Forschenden sowohl die gefühlte Intensität als auch die Bilder, die am nächsten Tag behalten wurden, voraus. Cortisol machte emotionale Netzwerke konsistenter und stärker und spezialisierte Erinnerungsnetzwerke auf emotionale Inhalte. Die Forschenden interpretieren dies als Mechanismen, die selektives Erinnern unter Stress ermöglichen.
Schwierige Wörter
- cortisol — Hormonsignal bei Stress, beeinflusst Körper und Gehirn
- hydrocortison — Medizinische Form von Cortisol zur Einnahme
- funktionelle magnetresonanztomografie — Bildgebende Untersuchung, die Gehirnaktivität misstfunktionellen Magnetresonanztomografie
- doppelt verblindet — Versuchsaufbau, bei dem weder Forscher noch Teilnehmende wissen
- dynamisches konnektivitätsmuster — Schnell verändernde Verbindungen zwischen Gehirnbereichendynamische Konnektivitätsmuster
- langzeitgedächtnis — Speicherung von Erinnerungen über lange Zeit
- selektives erinnern — Auswahl, welche Erlebnisse langfristig behalten werden
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