Forscherinnen und Forscher der Abteilung für Integrative Physiologie und Neurowissenschaften am College of Veterinary Medicine der Washington State University veröffentlichten eine Studie im Journal of Neuroscience. Sie berichten, dass das gezielte Abschwächen einer Verbindung zwischen prelimbischem Kortex und paraventrikulärem Thalamus Rückfälle bei Opioidabhängigkeit verhindern könnte.
Mit einem präkklinischen Tiermodell, das menschlichen Opioidgebrauch nachahmt, zeigten die Wissenschaftler, dass Signale aus dem prelimbischen Kortex den paraventrikulären Thalamus stark aktivieren. Wenn die Aktivität dieser Schaltstrecke reduziert wurde, fiel das Heroinsuchverhalten deutlich.
Projektleiterin war die Doktorandin Allison Jensen unter der Leitung von Assistenzprofessor Giuseppe Giannotti. Das Team nutzte zwei Methoden: Chemogenetik mit einem Designer-Rezeptor, aktiviert durch ein spezifisches Medikament, und Optogenetik mit einer faseroptischen Sonde, die ein niederfrequentes Lichtmuster abgab. Die Lichtbehandlung verstärkte die Wirkung im Vergleich zur Chemogenetik.
Die Forschenden betonen, dass Rückfälle weit verbreitet sind und Opioide in den USA 2023 die häufigste Ursache für Überdosis-Todesfälle waren. Als nächsten Schritt wollen sie untersuchen, wie Umweltreize Schaltkreise aktivieren und Rückfälle antreiben.
Schwierige Wörter
- prelimbisch — Teil des vorderen Bereichs im Gehirnprelimbischem
- paraventrikulär — bezeichnet einen Bereich nahe dem zentralen Thalamusparaventrikulärem, paraventrikulären
- präklinisch — vor der Anwendung beim Menschen getestetpräkklinischen
- Schaltstrecke — Verbindung von Nervenzellen in einem Gehirnkreis
- Chemogenetik — Methode mit Medikamenten, um Nervenzellen zu steuern
- Optogenetik — Methode mit Licht, um Nervenzellen zu kontrollieren
- Rückfall — erneutes Auftreten der Sucht nach einer BehandlungRückfälle
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